Praxistest Skoda Kodiaq 2.0 TDI: So geht entspanntes Fahren

| 07.03.2025


In der Länge hat die Neuauflage ordentlich zugelegt, sie ist um sechs Zentimeter auf 4,76 Meter gewachsen. Aber auch die Preise sind gestiegen, zwar kostet das Basismodell mit 1,5-Liter-Turbobenziner und 150 PS (110 kW) noch 43.680 Euro, für den gleichstarken 2,0-Liter-Diesel sind aber schon rund 3500 Euro mehr fällig. Mit dem durchzugsstarken Diesel ist der frontgetriebene Skoda aber bestens motorisiert und kann mit einem überaus manierlichen Konsumverhalten gefallen.

Name: aum_photo_20250228_2474351.jpg Größe: 2730x1536 Dateigröße: 1765116 Bytes

Der Kodiaq teilt sich mit dem VW Tiguan die Plattform, seine Karosserie unterscheidet sich jedoch deutlich von der Formgebung des Wolfsburger SUV. Die kantige Frontpartie fließt in die weitaus runder und harmonisch gezeichnete Silhouette und findet mit einer hinten deutlich aufsteigenden Fensterlinie in einem muskulös wirkenden Heck einen passenden Abschluss. Die Türausschnitte sind groß, das Ein und Aussteigen fällt leicht, zumal die Schweller von den Stoßleisten der Türen umschlossen werden und so die Hosenbeine auch nach Schlechtwetterfahrten sauber bleiben. Schlüssellos öffnen die Türen, der Startknopf des Motors findet sich dort, wo üblicherweise das Zündschloss an der verstellbaren Lenksäule sitzt.

Name: aum_photo_20250228_247433.jpg Größe: 2730x1536 Dateigröße: 1486729 Bytes

Das Cockpit ist sehr übersichtlich, die Instrumente werden auf einem Display quasi analog dargestellt und lassen sich über einen Tastendruck variabel ausrichten. Die wichtigsten Informationen sind immer im Blick, auf Wunsch werden sie um Fahrzeit und- strecke sowie den Durchschnittsverbrauch ergänzt. Erfreulich auch, dass Skoda nicht gänzlich auf die Bedienung über den 13 Zoll großen Touchscreen in der Mitte der Armaturentafel setzt, sondern für wichtige Funktionen wie die Lautstärke des Audiosystems, Temperaturwahl der Klimaanlage und der Sitzheizung auf bewährte Drehregler zurückgreift. Die rasten zwar etwas holpriger als bei der Schwestermarke VW ein, sind aber allemal die bessere Wahl als das Fingerprint hinterlassende Herumgestochere auf dem berührungssensitiven Bildschirm. Apropos Fettfinger: Aus der beliebten Reihe der einfach cleveren Skoda-Gimmicks wartet ein mikrofaserbewährtes Kunststoffstäbchen im eigenen Fach in der Mittelkonsole. Damit kann der Bildschirm mit einem Wisch wieder zum Glänzen gebracht werden.

Name: aum_photo_20250228_247432.jpg Größe: 2730x1536 Dateigröße: 1740521 Bytes

Das Platzangebot vorne ist gut und auch die passende Sitzposition ist dank elektrischer Sitzeinstellung vorne schnell gefunden. In der zweiten Reihe geht es kaum weniger geräumig zu, selbst Hünen können sich über mangelnde Kopf- und Beinfreiheit beschweren. Das Kofferraumvolumen kann sich ebenfalls sehen lassen, 655 Liter passen mindestens ins Heck, wer die Rückbanklehnen umklappt erhält eine nahezu ebene Ladefläche und steigert das Transportvermögen auf satte 2105 Liter.

Name: aum_photo_20250228_247434.jpg Größe: 2730x1536 Dateigröße: 1529689 Bytes

Ziehen darf der Kodiaq auch ohne Allradantrieb schwere Lasten. Bis zu zwei Tonnen dürfen auf den Haken genommen werden, da kann der Caravan oder Boot gerne etwas größer ausfallen. Bei der Zuladung sind knapp 500 Kilogramm erlaubt, auch darüber lässt es sich nicht nörgeln. Für die Großfamilie oder als Elterntaxis gibt es eine Version mit sieben statt fünf Sitzen, wobei die in der mit 1180 Euro aufpreispflichtigen dritten Sitzreihe selbst für Jugendliche aufgrund der stark anzuwinkelnden Beine nur für die Kurzstrecke taugen.

Name: aum_photo_20250228_247436.jpg Größe: 2730x1536 Dateigröße: 1702357 Bytes

Der Diesel springt mit kleiner Verzögerung an, dreht im Leerlauf nicht unhörbar, aber auch nicht aufdringlich. Er liefert ein Drehmomentmaximum von 360 Newtonmetern bei 1500 Umdrehungen in der Minute. 205 km/h Spitze schafft der TDI, für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h braucht er aber zähe 9,6 Sekunden. Der Kodiaq ist halt kein Leichtgewicht und muss schon unbeladen und ohne Extras 1733 Kilogramm in Schwung bringen. Dennoch macht er stets einen munteren Eindruck, Anfahrschwächen kennt er nicht, und auch wenn das serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe seine sieben Gänge bisweilen etwas zu forsch schaltet, lässt sich die Fahrt im Skoda-SUV komfortabel genießen. Eine fröhliche Gelassenheit stellt sich nach wenigen Kilometern ein, forsches Fahren überlassen wir dann lieber anderen. Die fein abgestimmte Federung bügelt welligen Fahrbahnen glatt und lässt dennoch kaum Wankbewegungen in Kurven zu. Die Lenkung gibt gute Rückmeldungen und die Bremsen sprechen feinfühlig und mit einem präzise definierten Druckpunkt an. So geht entspanntes Fahren.

Name: aum_photo_20250228_247431.jpg Größe: 2266x1570 Dateigröße: 1838944 Bytes

Sehr erfreulich ist, dass der Kodiaq trotz seines hohen Eigengewichts nicht zum Schluckspecht wird. Im Gegenteil, der Diesel gibt sich höchst genügsam. Mehrfach haben wir die Anzeige für den Durchschnittsverbrauch zurückgesetzt, aber auch ohne Schleichfahrt zeigte der Bordcomputer am Ende einen Konsum von 5,7 Litern auf 100 Kilometer an. Die 55 Liter Vorrat im Tank reichen für erhebliche Strecken und auch der Adblue-Vorrat von 20 Litern gibt den Chauffeur jede Menge Freiheit.

Die Ausstattung ist ordentlich, mittlerweile gibt es aber mehr Positionen in der Wunschliste als früher. Neben den 690 Euro für die Metalliclackierung und dem üblichen Aufschlag für größere Räder lassen sich auch die einzelnen Bauteile aufwerten. Das Infotainmentsystem etwa, oder auch die Polsterbezüge und das Matrix-LED-Licht. Verschiedene Pakete steigern den Komfort und die Sicherheit, der Notbremsassistent, die Abstands- und Kollisionswarnung, der Kreuzungs- sowie der Spurwechselassistent samt Ausstiegswarnung und Querverkehrwarner für das Heck sind jedoch immer dabei, ebenso die Verkehrszeichenerkennung und der Tempomat. Das Bündel lässt sich um den adaptiven Tempomat erweitern, außerdem um den Parklenkassistenten und das trainierte Parken, bei dem der Wagen sich fünf bevorzugte Parkplätze merkt und dort automatisch einparkt.

Name: aum_photo_20250228_247438.jpg Größe: 1536x2730 Dateigröße: 1033943 Bytes

Der Kodiaq ist ein überzeugendes und ansprechendes Angebot. Vielleicht gilt das nicht gerade für den Siebensitzer, zu fünft geht es aber ohne Nörgeleien aus der dritten Reihe über die Distanz. Dank der komfortablen Assistenten lässt sich der größte Skoda auch in der Stadt leicht beherrschen, in der Summe seiner Eigenschaften und mit vielen überzeugenden Ideen schafft er es, sich in die Herzen seiner Nutzer zu schmeicheln. Oder wo sonst gibt es eine induktive Ladeschale, die nicht nur zwei Smartphones Platz bietet, sondern auch dank eigener Kühlung den Ladevorgang beschleunigt? (aum) Von Michael Kirchberger; Photo: Autoren-Union Mobilität

Daten Skoda Kodiaq 2.0 TDI Selection DSG:

Länge x Breite x Höhe (m): 4,76 x 1,86 x 1,70
Radstand (m): 2,54
Antrieb: 4-Zyl.-Diesel, 1968 ccm, Turbo, FWD, Aut.
Leistung: 150 PS (110 kW) bei 3000 U/min
Max. Drehmoment: 360 Nm bei 1500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 9,6 Sek.
Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,3 Liter
CO2-Emissionen: 139 g/km
Testverbrauch: 5,7 Liter
Leergewicht / Zuladung: min. 1733 kg / max. 497 kg
Anhängelast: 2000 kg
Kofferraumvolumen: 655–2105 Liter
Preis: 47.190 Euro
Testwagenpreis: 52.700 Euro






Fahrbericht News von route66