Motor Klassik gibt mit den 38 vorgestellten Autos nur einen kleinen Einblick in das derzeitige, rund 100 Typen umfassende 1:32-Programm an historischen Autos. Die Fahrzeuge sind kompatibel und fahren daher auf den Pisten aller großen Slotcar-Marken: Carrera, Ninco, Scalextric und SCX.
Das wahre Rennbahnvergnügen beginnt ab einem Fuhrpark von etwa zwei Dutzend Autos - seien es Modelle nach historischen oder modernen Vorbildern oder am besten natürlich: von beiden etwas. Für Abwechslung sorgt dann nicht mehr der zeitraubende Um- und Neubau der Piste, sondern einfach das Angebot an verschiedenen Rennwagen-Paarungen.
Slotcar-Technik: Antriebskonzepte
Geld sparen mit Startersets: Gleich mehrere kaufen
So steht man zusammen mit seinem Freund, Sohn oder Tochter vor dem Slotcar-Regal und stellt sich voller Vorfreude die Frage: Was darf's denn heute sein? Aktuelle GT-Boliden - Corvette gegen Aston Martin? Oder GT-Coupés historisch - AC Cobra gegen Ferrari GTO? Vielleicht die beiden Frontmotor-Monoposto aus dem Jahr 1957? Zwei NASCAR-Bomber von Dodge und Ford aus den späten Sechzigern? Oder die aktuelle DTM - Audi gegen Mercedes?
Gut und schön. Aber kosten eine ordentliche Bahn und zwei Dutzend Autos nicht ein kleines Vermögen? Nicht, wenn man von Anfang an voll investiert. Die Preise für Slotcars liegen derzeit bei rund 45 Euro (Internet-Anbieter siehe unten).
Für die Bahnen gilt: Gleich zwei oder drei Startsets nehmen, denn dies kommt in jedem Fall billiger. Würde man deren Inhalt - Schienen, Autos, Trafo, Handregler etcetera - einzeln kaufen, müsste man dafür mehr als das Doppelte bezahlen. Der Preis für rennfertige Einsteiger-Sets von SCX (spanischer Scalextric-Ableger) mit zwei modernen Rallye-Autos und einem zwei bis drei Meter langem Streckenoval, das sich auch hervorragend für eine Streckenerweiterung eignet, liegt gerade mal bei 90 Euro.
Carrera Evolution - so heißt die 1:32-Produktlinie von Carrera - und Scalextric bieten größere Startsets sogar mit historischen Rennfahrzeugen. Zum Beispiel Mercedes 300 SLR und Maserati A6 GCS von Carrera Evolution mit 6,7 Meter langer, extrabreiter Strecke für rund 250 Euro; Scalextric offeriert im rennfertigen Set Trans Am-Mustang und -Camaro mit etwa fünf Meter Strecke für rund 175 Euro. Zehn Meter Bahn reichen fürs Erste aus.
Noch ziemlich neu und etwas teurer sind die digitalen Rennbahnsysteme von Carrera, Scalextric und SCX. Spezielle Slotcars und Regler erlauben einen zweispurigen Rennbetrieb mit bis zu sechs Fahrzeugen. Außerdem rennt bei Bedarf auch mal ein Auto allein auf seiner Spur. Ein Single-Haushalt freut sich darüber ebenso wie das Einzelkind.
Für mehr Fahrspaß: Magnete weg
Freude kommt auch darüber auf, wie die Autos gehen: einfach höllisch, oft sogar zu höllisch. Denn alle Hersteller setzen auf starke Magnete, welche das Chassis auf die metallenen Stromführschienen presst. Die Autos kleben regelrecht auf der Piste und sind bis zu einem gewissen, recht hohen Tempo idiotensicher zu fahren, um dann ohne jede Vorwarnung aus der Kurve zu fliegen. So kommt jedoch nur wenig Fahrfreude auf. Der Magnet muss weg und wird durch ein Auswuchtgewicht ersetzt, das man unter die Karosserie auf das Chassis klebt.
Oft genügen zehn Gramm. Die jüngsten Klassiker-Modelle von Scalextric fahren nach der Magnet-Entnahme auch ohne Zusatzgewichte. Damit sinkt die Kurvengeschwindigkeit, und der Bremsweg verlängert sich etwas. Umso wichtiger der Fahrtipp: Zum Bremsen komplett vom Gas gehen.
Trotzdem macht das Fahren ohne Magnet mehr Spaß. Jetzt kann der Slotcar-Pilot mit dem Handregler kontrollierte Drifts realisieren. Die leise laufenden Autos von Carrera und Revell ersetzen - ohne Magnet! - das Reifenquietschen ihrer Vorbilder durch ein schabendes Geräusch und signalisieren dadurch dem Piloten: Achtung, gleich wird’s kritisch.
Größtes Problem: Die Auswahl der Autos
Zudem verlaufen Unfälle ohne Magnet glimpflicher, da die Abfluggeschwindigkeit in den Kurven weit unter jener mit Magnet liegt. Schließlich verkürzen sich für den Fahrer die Krabbelausflüge durch das Wohnzimmer, um sein havariertes Auto einzusammeln, auf ein erträgliches Maß.
Unerträglich ist dagegen die Qual der Wahl beim Fahrzeugkauf. Denn die vorgestellten Auto-Paarungen stellen nur ein kleines Spektrum des derzeitigen, oft variantenreichen Angebots dar.
Selbst der Herstellerzwerg Pink Car bietet den Ferrari 250 GTO in sieben Ausführungen an: zum Beispiel das Coupé von Graham Hill mit hellblauer Schnauze, in Weiß mit blauem Streifen (Laguna Seca 1963) oder ganz in Grün (Daytona 1964). Herrlich, diese Qualen.