Treffen der Hubraum-Extreme: Fiat 500 TwinAir und Fiat Mefistofele
| 30.07.2013Treffen der Hubraum-Extreme: Fiat 500 TwinAir und Fiat Mefistofele
Fiat Mefistofele: Rekordfahrzeug mit abenteuerlicher Geschichte
In fast 90 Jahren geschieht viel, auch im Automobilbau. Und auch damals schon kamen Autoenthusiasten auf die verrücktesten Ideen. Mit dem Fiat Mefistofele von 1924 und dem aktuellen Fiat 500 TwinAir treffen nun zwei Vertreter unterschiedlichster Fiat-Welten bei den Classic Days am Schloss Dyck (2. bis 4. August) aufeinander.
Der 500er gibt sich bescheiden. Ausgestattet mit einem nur 875 Kubikzentimeter großen und 85 PS starken Zweizylinder-Turbomotor geht es bis auf 173 km/h. Der kleine Italiener ist sparsam und zurückhaltend. Ein Leisetreter. Ganz anders geht es beim Fiat Mefistofele zu. Hier ist der Name Programm: Ausgerüstet mit einem 21,7-Liter-Kampfflugzeugmotor, der seine Kraft über ein oberschenkeldickes Auspuffrohr hinausbrüllt, machte er den Eindruck eines Gefährts aus der Hölle. Höllisch war für damalige Verhältnisse auch der von ihm aufgestellte Geschwindigkeitsweltrekord von knapp 235 km/h.
Dass die beiden Fahrzeuge eigentlich nur den Markennamen gemeinsam haben, zeigt auch der Vergleich anderer Daten: Der Fiat 500 TwinAir glänzt dank verschiedener Lösungen mit einem Durchschnittsverbrauch von nur 3,9 Litern. 3,9 Liter? Damit kommt der Mefistofele keine drei Kilometer. Das revolutionäre Triebwerk des Fiat 500 wiegt einbaufertig 85 Kilogramm - weniger als die Kurbelwelle des Triebwerkstyps A12. Die Kolben des Rekordfahrzeuges haben rund den doppelten Durchmesser eines TwinAir-Kolbens und sie legen im Zylinder zwischen oberem und unterem Totpunkt außerdem mehr als den doppelten Weg zurück.
Fiat Mefistofele: Rekordfahrzeug mit abenteuerlicher Geschichte
Der Fiat Mefistofele ist das Produkt einer Epoche, in der mit großem Einsatz Jagd auf den Geschwindigkeitsweltrekord gemacht wurde. Fast im Monatstakt stellten tollkühne Piloten neue Bestwerte auf. Damals mit dabei: der Brite John Eldridge. Er kaufte 1922 ein bereits 14 Jahre altes Grand-Prix-Rennfahrzeug, das kurz zuvor einen Motorschaden erlitten hatte.
Eldridge ersetzte das Aggregat des Fiat-GP-Renners durch einen ebenfalls von Fiat stammenden Motor aus einem Kampfflugzeug. Damit der fast 1,80 Meter lange Reihensechszylinder in das ursprünglich für einen Vierzylinder gebaute Chassis passte, wurde es verlängert. Das Rekordfahrzeug bekam außerdem eine neue, windschnittige Karosserie. Um die Leistung auf schließlich rund 320 PS zu steigern, wurde während der Fahrt vom Kopiloten per Hand reiner Sauerstoff aus einem Vorratstank in die mächtigen Vergaser gepumpt. An der Antriebsart, bei der zwei Ketten die Motorkraft auf die Hinterachse übertragen, wurde nichts geänder
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