Blitzerwarner – Sicherheitsgewinn oder Tiefflug-Freibrief?
| 29.03.2013Blitzerwarner – Sicherheitsgewinn oder Tiefflug-Freibrief?
Wer kennt ihn nicht, diesen fiesen roten Blitz, der, im Nachhinein zwar völlig nutzlos, den erschrockenen Blick zum Tachometer und einen Tritt auf die Bremse auslöst: Es ist passiert, man wurde beim „Rasen“ erwischt. Die Post von der Behörde lässt in den meisten Fällen nicht lange auf sich warten.
Über Geschwindigkeitsmessungen wird oft und leidenschaftlich diskutiert. Sinnvoll oder nicht. Abzocke oder Sicherheitsförderung. Unweigerlich landet die Diskussion bei Blitzerwarnern, deren Benutzung oder betriebsbereite Mitführung zurzeit strikt verboten ist. Auch da gibt es, wie fast immer, zwei Meinungen. Und das nicht nur am Stammtisch, sondern auch in der Politik.
Zwar ist das Thema nicht neu, kommt aber immer mal wieder hoch. Den aktuellen Anlauf unternahm der Freistaat Sachsen, der zur letzten Sitzung des Verkehrsausschusses im Bundesrat vergangene Woche einen Änderungsantrag zur Reform des Verkehrszentralregisters und Punktesystems einbrachte. Man ist der Meinung, dass es künftig für das Mitführen und Betreiben sogenannter Blitzerwarner keinen Punkt mehr geben sollte. Nach bisheriger Lage würde dies auch weiterhin der Fall sein. Sachsens Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) sagte, die Punktevergabe für ein solches Vergehen „widerspricht der Zielstellung der Reform, das Register auf die Eintragung von Verstößen zu beschränken, die tatsächlich direkt relevant für die Verkehrssicherheit sind“.
Nach Ansicht des sächsischen Verkehrsministeriums sorgen beispielsweise Smartphone-Apps, die vor fest installierten Blitzern an Gefahrenstellen warnen, für mehr Sicherheit. Autofahrer würden ihre Geschwindigkeit anpassen, und abrupte Bremsungen, die zu Auffahrunfällen führen können, blieben aus. Neben FDP und CDU sieht dies beispielsweise auch ein bekannter deutscher Automobilklub so.
Genau gegenteilig argumentieren die Befürworter eines Warner-Verbotes. Sie sind, wie fast zu erwarten, in den Reihen der Grünen-Politiker und bei der Gewerkschaft der Polizei zu finden. Mit einer Legalisierung würden Rasern Tür und Tor geöffnet, ist zu hören. Sogar die unvermittelte Vollbremsung nach einer erhaltenen Warnung wird als Argument für eine Gefährdungserhöhung ins Feld geführt. Doch was löst eine größere Schreckreaktion aus? Ein plötzlich auftauchender Blitzkasten oder eine App, die mir vielleicht schon 500 Meter vor dem „Ziel“ empfiehlt, doch noch mal meine Geschwindigkeit zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen?
Der Autofahrer, der sich täglich dem immer neuen Erfindungsreichtum der „durchführenden Organe“ ausgesetzt sieht, darf gespannt sein, in welche Richtung sich dieses Thema entwickelt. Bis dahin bleibt wohl nur volle Konzentration auf die die Geschwindigkeit regelnde Beschilderung und für den Fall einer Unachtsamkeit die Hoffnung auf ein nettes Handzeichen im Gegenverkehr – oder die Blitzer-App des Beifahrers. (news2do.com/ak)
Quelle: http://news2do.com/?p=961
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Autor: Helge Blischke