Vergessene Allerweltsautos und nie gesehene Exoten

| 05.02.2025


Dunkelblau, helles Leder, Wurzelholz-Armaturenbrett. Der XJ von 1998 ist scheckheftgepflegt, hat aber schon 230.000 Kilometer auf der Uhr und kostet deshalb überschaubare 8900 Euro. Die stilvolle Limousine steht in der Parkhaus-Börse der Bremen Classic Motorshow. Hier warteten am Wochenende über 100 Young- und Oldtimer auf neue Besitzer. Die meist von privat angebotenen Sammlerautos sind ein Highlight der ersten Oldtimer-Messe des Jahres.

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Der Jaguar ist ein Beispiel, wohin der Trend ein der Oldtimer-Szene geht: Vorkriegsautos sind selten zu finden im Parkaus oder auf den Ständen der über 800 Händlern und Clubs. Eindeutig im Mittelpunkt stehen die Autos aus den 80er- und 90er-Jahren: Mercedes W 124, Vorläufer der E-Klasse, waren in vielen Farben und allen Karosserievarianten zu finden – vom Kombi bis zum Cabrio. Mittlerweile sind auch Porsche 996 und Boxster der ersten Baujahre in der Sammlerhand angekommen, bieten sie doch Porsche-Feeling zum Volkswagen-Preis. Ein Audi S 2 von 1992, eines der wenigen Exemplare, an dem sich noch keine Tuner vergriffen hat, ist für 38.900 Euro zu haben.

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Die Sonderschau der Messe beschäftigte sich in diesem Jahr mit Sportcoupés aus Japan. Vor allem bei jungen Leuten stehen die Nippon-Renner nach Kinoerfolgen wie „The Fast and the Furious: Tokyo Drift“ und Computerspielen wie „Grand Tourismo“ hoch im Kurs. Entsprechend steigen die Preise: Einen gepflegten Datsun 240Z gibt es nicht mehr für unter 30.000 Euro. Auktionsergebnisse des äußerst seltenen Toyota 2000 GT haben schon die Millionen-Grenze überschritten. Der Mittelmotor-Sportwagen Honda NSX von 1990 wird noch für knapp unter 100.000 Euro gehandelt, Spitzenexemplare auch darüber. Für Hobby-Einsteiger eher geeignet sind Autos wie Honda Civic CRX, Toyota Celica oder Mazda RX-7 aus den 80ern, die es schon für unter 10.000 Euro gibt.

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Solche Fahrzeuge zogen in Bremen ein junges Publikum an, das mit den Oldtimern ihrer Väter und Großväter wenig anfangen kann. Wie günstig der Einstieg ins Hobby sein kann, zeigt ein Stand, auf dem an einem Mercedes 200 E der Baureihe W 124 gewerkelt wird. 32 Jahre Alltagseinsatz haben der schwarzen Limousine arg zugesetzt. Ein junger Oldie-Fan hat für den runtergerittenen Ersthand-Benz aber auch nur 400 Euro bezahlt und baut ihn jetzt eigenhändig neu auf. Ersatzteile werden vom Schrott organisiert oder von befreundeten Schraubern gespendet. Der junge Besitzer ist entschlossen, den Ersthand-Mercedes eines Anzeigenvertreters in ein Schmuckstück zu verwandeln.

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Längst dem Status des billigen Alltagsmobils entwachsen ist auch der Volkswagen Polo der ersten Serie. Vor 50 Jahren wurden die ersten der Kleinwagen unter VW-Regie gebaut. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Neben Golf und Passat war der Polo, als Audi 50 in Ingolstadt entwickelt, eine der drei Säulen des VW-Erfolgs in der 70er-Jahren. Ein ozeanicblauer Polo L von 1975 war das Highlight des VW-Stands auf der Messe. Und vielen Besuchern fiel bei dem Anblick des einst alltäglichen Kleinwagens auf, dass man schon lange keinen Polo der ersten Serie mehr auf der Straße gesehen hat.

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Ein weitgehend unbekannt gebliebenes Modell der Automobilgeschichte ist hingehen der Eunos Cosmo von 1990. Selbst Autokenner haben wahrscheinlich noch nie von der Marke gehört, geschweige denn von dem Modell. Es war der Versuch von Mazda, ähnlich wie Toyota mit Lexus, ins Luxussegment vorzustoßen. Obwohl der Cosmo technische Highlights besitzt wie einen Drei-Scheiben-Wankelmotor und den ersten Touchscreen-Bildschirm, war dem Luxuscoupé mit 320 PS kein Erfolg beschieden. Die Produktion wurde 1995 eingestellt.

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Weitgehend unbekannt ist auch, dass sich die tschechische Automarke Skoda in ihren Anfangszeiten auch mit Motorrädern beschäftigt hat. Laurin & Klement, Slavia Typ B hieß eine Ein-Zylinder-Maschine aus dem Jahr 1901, das auch an Rennen teilnahm. „Simply Clever“ war schon der Antrieb der Slavia: Das sie weder Kupplung noch Getriebe besaß, musste sie bei jedem Start angeschoben werden. Für den Stadtverkehr war das Gefährt eher ungeeignet, aber erfolgreich auf Langstrecken-Rennen. Die Marke hatte außerdem den Yeti Concept mit an die Weser gebracht. Die Hablbcabrio-Freizeitfahrzeug war 2005 auf der IAA präsentiert worden. In Serie ging der Yeti dann als fünftüriges Kompakt-SUV vier Jahre später. (aum)Photo: Autoren-Union Mobilität/Guido Reinking

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