Erstes Elektroauto der Kompaktklasse startet im April

| 05.03.2012


Quelle: auto.de/ingo koecher / fotos: auto.de
Berlin – Mit dem Nissan Leaf stellt der japanische Hersteller das erste rein batterieelektrisch fahrende Auto der Kompaktklasse vor. Der Stromer hat eine Reichweite von 175 Kilometern und fährt maximal 145 km/h schnell. Zudem lässt sich die Batterie in 30 Minuten an einer Schnellladesäule zu 80 Prozent aufladen. Schon im April des Jahres rollt der Nissan Leaf zu den deutschen Händlern. Spezielle Leasingangebote und fünf Jahre Garantie auf den Elektro-Antriebsstrang sollen über den nicht unerheblichen Startpreis von 36.990 Euro hinweghelfen.

Ein Schelm ist, wer Böses dabei denkt ...
Auf auto.de Anfrage, warum es in Deutschland nicht wie in europäischen Ländern praktiziert, Kaufanreize beim Erwerb eines Elektroautos gebe, lächelte Michael Bierdümpfl, Nissan Deutschland. „Das dürfte sich erst dann ändern, wenn die deutschen Hersteller eigene Modelle auf den Markt bringen.“ Solange wolle man aber bei Nissan nicht warten. Deshalb startet der Leaf im April des Jahres mit 36.990 Euro. Das sei preislich deutlich unterhalb des Opel Ampera, der als erstes deutsches Elektroauto mit Reichweitenverlängerung Range Extender ab 42.900 Euro zu haben sei, so Bierdümpfl weiter.

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Zugegeben, der Vergleich eines reinen Elektroautos mit dem Reichweiten verlängerten Opel Ampera hinkt etwas. Das ist dem Umstand geschuldet, dass es bislang nichts Vergleichbares am deutschen Markt gibt. Nur im Kleinwagensegment stehen mit den untereinander baugleichen Modellen Citroen C-Zero, Peugeot iOn und Mitsubishi i-MiEV rein elektrisch betriebene Fahrzeuge als Alternativen zur Verfügung. In der Kompaktklasse jedoch ist der Nissan Leaf bislang der Einzige seiner Art. Und überraschend ist auch die Reichweite des Kompakten gegenüber den Kleinwagenmodellen. Die liegt mit 175 Kilometern bei voller Batterie etwa 50 Kilometer höher als bei Citroen und Co.

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Dennoch mache man sich bei Nissan nichts vor, so Bierdümpfl weiter. Kunden des Nissan Leaf müssten vor dem Kauf umfassend über das Produkt informiert werden. Denn das Fahrzeug nützt niemandem, der im Hochhaus in der 18. Etage wohnt. Ebenso wenig ist das Fahrzeugkonzept für Pendler interessant. Der Nissan Leaf ist für den städtischen Raum vorgesehen. Hier liegen seine Stärken. Nahezu lautloses Dahingleiten, nur die Abrollgeräusche der Reifen sind im Inneren wahrnehmbar, und emissionsfreies Fahren sowie vollkommene Tankstellen-Abstinenz machen ihn interessant.
Für 2012 wurden Nissan Deutschland von der Konzernmutter 700 Fahrzeuge der 50.000 Einheiten umfassenden Jahresproduktion zugesichert. Mit dem Produktionsstart 2013 im englischen Werk Sunderland verlassen dann jährlich weitere 50.000 Elektroautos die Bänder. Zusammen mit den Standorten Oppama in Japan und Smyrna im US-Bundesstaat Tennessee werden ab 2013 insgesamt 250.000 Nissan Leaf hergestellt.
Schon heute hat der japanische Autobauer 20.000 Nissan Leaf verkauft. Der Wagen war „Auto des Jahres 2011“ und hat den NCAP-Crashtest mit maximal erreichbaren fünf Sternen durchlaufen.

Betanken
Nachgeladen wird über Schnellladestationen. So lässt sich die Batterie zwölfmal schneller als über die Haushaltssteckdose betanken. Nach 30 Minuten ist der Akku 80 Prozent, nach sechs Stunden 100 Prozent geladen. Verfügbar sind bislang 1.500 Stromsäulen im Berliner Raum und dem Ruhrgebiet. Ein erstes überregionales Netz von 400 Kilometern Länge gibt es entlang der Autobahnen A1 und A2.
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Auf Standards bei Ladestationen und Steckern indes haben sich Nissan, Toyota, Peugeot, Citroen und Subaru verständigt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass an dieser Stelle das letzte Wort noch nicht gesprochen sein dürfte. Denn erst mit der Einführung deutscher Elektroautos, die wiederum eigene Konzepte favorisieren werden, wird wohl ein neues System Einzug halten. Es wird eine weitere Abstimmungsphase zwischen den Herstellern folgen, bei der man sich am Ende auf einen Standard verständigen wird.

Fahrbetrieb
Der Nissan Leaf ist außen wie innen ein „Auto“. Es stellt sich nicht das Gefühl ein, in einem auf Gewichtsverlust und Reichweite getrimmten Vehikel, bestehend aus Batterie und Rädern, Platz genommen zu haben. Vielmehr ist der Leaf mit einer Länge von 4.445 Millimetern ein vollwertiges Kompaktfahrzeug mit großzügigem Innenraum, angenehm konturiertem Gestühl und angemessen viel Platz im Kofferraum. Letzterer fasst 330 bis 680 Liter. Die maximale Zuladung liegt bei 395 Kilogramm.

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Auch Nicht-Profis in Sachen Elektroauto setzen den Nissan Leaf schnell in Bewegung. Besonders ist dennoch die Lautlosigkeit beim Systemstart und im Fahrbetrieb. Der Arbeitsplatz informiert über Restreichweite, Ladezustand der Batterie sowie den eigenen Fahrtstil – wirtschaftlich oder energieintensiv. Zudem zeigt der untere Teil des Displays, sobald Energie beim Bremsen (Rekuperation) zurückgewonnen wird. Im oberen Display lässt sich ablesen, mit welcher Geschwindigkeit gefahren wird. Ein veränderliches Baum-Symbol zeigt an, wie der eigene Fahrstil zu bewerten ist. Je mehr Zweige während des Fahrbetriebs an ihm „wachsen“, desto wirtschaftlicher wird der Nissan Leaf bewegt.
In der Mittelkonsole wird der Fahrmodus eingestellt. Vier Modi stehen zur Verfügung: P für Parken, N für „Leerlauf“, D für Drive und ECO für Strom sparenden Fahrbetrieb, bei dem alle Systeme auf „halber Kraft“ laufen und so die Reichweite erhöhen. Die lässt sich in Echtzeit beim Ein- oder Ausschalten aller im Fahrzeug befindlicher Stromverbraucher ablesen.

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Ausstattung

Nissan liefert den Leaf in nur einer Ausstattungsstufe. Sie umfasst sechs Airbags, Navigationssystem mit Touchscreen und Rückfahrkamera, elektronisches Stabilitätsprogramm ESP, Antiblockiersystem ABS mit Bremsassistent, LED-Hauptscheinwerfer, Klimaautomatik mit Zeitsteuerung, Funk-Zentralverriegelung und Intelligent Key, elektrisch anklapp- und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn und hinten.
Hinzu buchen lässt sich das Winterpaket mit Sitzheizung vorn und hinten, Lenkradheizung und einer auf dem Dachkantenspoiler integrierten Solarzelle, die die 12-Volt-Bordbatterie unterstützt.

Fazit

Bislang bleibt das Konzept eines batteriebetriebenen Elektroautos nur einem kleinen Kreis von Nutzern vorbehalten. Das liegt zum einen am nicht unerheblichen Preis, zum anderen an der Reichweite und dem notwendigen Stromnetz für die Aufladung der Batterien. In jedem Fall bleiben derartige Elektrofahrzeuge auch auf längere Sicht Stadtautos, anders als Reichweitenverlängerte, Hybridmodelle oder Brennstoffzellen Fahrzeuge, die ihre Alltagstauglichkeit auch über die Stadtgrenzen hinaus unter Beweis gestellt haben. Das ist nach der Einführung des Nissan Leaf im April des Jahres so und dürfte sich auch nach dem Start deutscher Modelle in einigen Jahren kaum ändern. Das Konzept eines batteriebetriebenen Elektroautos steht und fällt mit dem Stromnetz, den Ladesäulen und den Energiespeichern selbst, die bislang der Hauptpreistreiber bei Elektrofahrzeugen sind.

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Dennoch steckt großes Potential in der Elektromobilität. Und das nicht nur im Hinblick auf endliche Ölreserven. Vielmehr hilft eine schnelle Verbreitung von Elektroautos die Lebensqualität in Städten zu erhöhen, da der Individualverkehr leiser und sauberer wird.
Bislang sind Elektroautos indes als Imageträger für Institutionen, Verwaltungen oder Firmen von Interesse. Für den Einsatz im normalen Individualverkehr sind die Elektroautos noch von geringer Bedeutung. Es sei denn, man wohnt in einer der erschlossenen Städte möglichst nahe einer Ladesäule und kann es sich leisten, ein Elektroauto als Zweitwagen für Stadtfahrten zu nutzen.
Wer all diese Punkte mit Ja beantworten kann, der ist mit einem Nissan Leaf gut beraten. Denn Spaß macht der Stromer allemal. Und das nicht nur im hauptstädtischen Stadtverkehr!

Datenblatt Nissan Leaf

viertüriges, fünfsitziges batteriebetriebenes Elektroauto der Kompaktklasse mit Frontantrieb und einstufigem Automatikgetriebe

Länge/Breite/Höhe: 4.445 mm/1.770 mm/1.550 mm
Radstand: 2.700 mm

Motor: Wechselstrom-Synchronmotor, einstufiges Automatikgetriebe
Leistung: 80 kW/109 PS bei 2.730 – 9.800 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 280 Newtonmeter bei 0 – 2.730 Umdrehungen pro Minute
Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 11,9 s

Strom-Verbrauch (lt. Hersteller): 173 Wh/km (anhängig von aktivierten Verbrauchern, Fahrstil, Witterung etc.)
Reichweite: 175 km

Batterie: Lithium-Ionen
Spannung: 360 V
Kapazität: 24 kWh
Anzahl der Zellen: 192 (einzeln austauschbar)

Aufladung
Schnellladung: 30 min über Schnellladesystem mit 50 kW
On-Board Ladesystem: 3,3 kW (Rekuperation)
Vollladung: 6 Std.

Ausstattung
(nur ein Ausstattungsniveaus): sechs Airbags, Navigationssystem mit Touchscreen und Rückfahrkamera, elektronisches Stabilitätsprogramm ESP, Antiblockiersystem ABS mit Bremsassistent, LED-Hauptscheinwerfer, Klima, Funk-Zentralverriegelung und Intelligent Key, elektrisch anklapp- und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorn und hinten

Gewichte/Zuladung
Leergewicht: 1.525 kg
zul. Gesamtgewicht: 1.965 kg
Zuladung: 395 kg
Kofferraumvolumen: 330 – 680 l

Preise
Basismodell: ab 36.990 Euro

Extras
Solarspoiler: 300 Euro
Winterpaket: 330 Euro
Metallic-Lackierung: 550 Euro
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Auto News von Red-XM


  • 16V-Corsa
    Gast

05.03.2012 16:58 | #1

ich würde nie damit klarkommen das der motor kein geräusch von sich gibt. Das geht doch nicht :engel:


  • Nickpage von Mr_AmG_ anzeigen Mr_AmG_



    Zufahrtdichtparker


    1188 Beiträge
    Kennzeichen: MI

05.03.2012 14:10 | #2

Bin vor kurzem mit dem Ampera gefahren, muss schon sagen der hat richitg was, aber viiiiiiel zu teuer...

Und wer hat gestern Grip gesehen? :D

Da haben sie nen Prius mit nem M3 verglichen im Verbrauch, und ich muss auch schon sagen selbst wenn es nicht genau gemacht wurde, was es doch ziemlich überraschend was sich der Prius so immer genommen hat... :staunen:

http://www.youtube.com/watch?v=sCZxALkZTl0&context=C30f068aADOEgsToPDskIbDWy7wmswbIs1iRaJrOC7

05.03.2012 12:55 | #3

Solang die Dinger nicht ausgereift und eine entsprechende Flächendeckung für die Versorgung sicher gestellt ist, kommt so wat nicht in die Tüte ^^ - noch dazu, wie gesagt muss der Strom für die Dinger auch produziert werden, und das geschieht nicht immer auf umweltfreundliche Art. Somit also eher ne Krücke als eine wirkliche Alternative...


  • Nickpage von dp303 anzeigen dp303


    Administrator



    Kennzeichen: OS

05.03.2012 10:06 | #4

@dako: aber gerade bei 8000km spielt der spritpreis doch erst recht keine rolle.
und dafür die ganzen einschränkungen eines elektro autos?!

nee


  • Nickpage von campino89 anzeigen campino89



    Redaktionsleitung



    8651 Beiträge
    Kennzeichen: SU

05.03.2012 09:41 | #5

Mir verschließt sich einfach der Sinn der Kisten.
Ich mein die ganze Umwelt-Diskussion ist ja schön und gut, aber der Strom für die Dinger wächst ja auch nicht auf Bäumen :frage: