Audi RS Q e-tron: Dakar-Hammer auf Rädern

| 03.08.2021


Audi Sport hat sich ein knappes Jahr lang darüber Gedanken gemacht und daran gewerkelt, womit im Januar 2022 die Rallye Dakar angepackt werden soll. Herausgekommen ist dabei der RS Q e-tron.

Die Erprobung des Über-Rallyeautos hat Anfang Juli begonnen. Seine Besonderheit: Als erster Hersteller wollen die Ingolstädter mit einem elektrifizierten Antrieb in Kombination mit einem effizienten Energiewandler gegen die konventionell angetriebenen Wettbewerber um den Gesamtsieg bei der härtesten Rallye der Welt kämpfen.

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Kompromisslose Fahrmaschine mit elektrifiziertem Antrieb: der RS Q e-tron.

Die Dakar dauert zwei Wochen, die Tagesetappen sind bis zu 800 Kilometer lang. "Das ist eine sehr lange Distanz", sagt Andreas Roos, bei Audi Sport für das Dakar-Projekt verantwortlich. "Was wir versuchen, hat noch niemand probiert." Für einen E-Antrieb sei das die ultimative Challenge.

Eine der Herausforderungen: Ladesäulen sind in der Wüste Mangelware. Deshalb setzt Audi auf ein neuartiges Ladekonzept: Der RS Q e-tron hat den TFSI-Motor aus der DTM an Bord. Er ist ein Teil des Energiewandlers, der während der Fahrt die Hochvoltbatterie auflädt. Weil der Verbrenner dabei im besonders effizienten Drehzahlbereich zwischen 4.500 und 6.000 U/min läuft, hat er einen sehr günstigen spezifischen Verbrauch. Für Fachleute: Er liegt deutlich unter 200 Gramm pro kWh.

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Die riesige Lufthutze auf dem Dach sorgt für die nötige Kühlung des komplexen Antriebs.

An Vorder- und Hinterachse des neuen Boliden sitzt je eine Motor-Generator-Einheit (MGU) aus dem aktuellen Audi e-tron FE07, die von Audi Sport für die Saison 2021 entwickelt wurde. "Für den Einsatz bei der Rallye Dakar mussten nur kleinere Modifikationen vorgenommen werden", so die Oberbayern.

Eine baugleiche dritte MGU dient als Teil des Energiewandlers dazu, die 370 Kilo schwere Hochvoltbatterie mit einer Kapazität von rund 50 kWh während der Fahrt wieder aufzuladen. Zusätzlich wird Energie beim Bremsen rekuperiert. Klingt eigentlich ganz einfach. Und den ersten Fotos und Videos nach ist es eine höchst fahrdynamische Angelegenheit. Kein Wunder bei einer maximalen Systemleistung des E-Antriebs von 500 kW/680 PS.

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Mit bis zu 680 PS durch den Sand: der RS Q e-tron in voller Aktion.

Der Einsatz bei der Rallye Dakar erfolgt gemeinsam mit Q Motorsport. "Das ist eines der komplexesten Autos, das ich je gesehen habe", sagt Teamchef Sven Quandt. "Durch den E-Antrieb müssen sehr viele unterschiedliche Systeme miteinander kommunizieren. Neben der Zuverlässigkeit, die bei der Rallye Dakar an erster Stelle steht, ist das in den nächsten Monaten unsere größte Herausforderung."

Quandt vergleicht das Dakar-Projekt von Audi mit der ersten Mondlandung: "Damals wussten die Ingenieure nicht wirklich, was auf sie zukommt. Das ist bei uns ähnlich. Wenn wir beim ersten Dakar-Einsatz ins Ziel kommen, ist das schon ein Erfolg." mid/rhu Bildquelle: Audi / Malte Christians






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