Mit gesenktem Kopf


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  • | 29.11.2005 23:11

Zitat:
Prozess um tödlichen Unfall am Karfreitag hat begonnen / Angeklagter schweigt

VON PETER JOHNSEN

Bielefeld. Ängstlich vermeidet Danny B. jeden Blickkontakt mit Zeugen, Zuhörern und den übrigen Prozessbeteiligten. Mit gesenktem Kopf sitzt der 21-Jährige auf der Anklagebank in Saal 4089 des Amtsgerichts, macht sich auf einem Block gelegentlich Notizen. Man sieht ihm an, das er sich in seiner Haut nicht wohlfühlt.

In der Hauptverhandlung vor dem Jugendschöffengericht geht es um den folgenschweren Unfall vom 25. März, dem Karfreitag. Die von Staatsanwalt Carsten Nowak vertretene Anklage wirft dem Kfz-Mechaniker-Azubi im letzten Lehrjahr aus Versmold gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr durch rücksichtsloses Überholen, fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vor.


Ungebremst raste Danny B. um 22.06 Uhr mit seinem auffällig orangefarbenen aufgemotzten Opel Corsa in eine Gruppe von etwa 40 Personen, die sich nahe der Einmündung der Schuckenbaumer Straße auf dem Bürgersteig der Herforder Straße versammelt hatte, um das Defilee der Tuning-Szene zu beobachten. Eine Tote und neun zum Teil schwer Verletzte, lautete die Bilanz des Schreckens.

Dem Angeklagten, der von Rechtsanwalt Michael Naumhein aus Emsdetten verteidigt wird, gegenüber sitzen die, die den größten Verlust und die schlimmsten Schmerzen erlitten haben: Die Eltern der kurz nach dem Unfall gestorbenen 25-jährigen Jessica S. aus Gütersloh. Sie war mit dem 28-jährigen Robin L. verlobt, die Einladungen für die bevorstehende Hochzeit waren schon verschickt worden. L. schleppt sich an Krücken in den Saal. Beide Beine wurden mehrfach gebrochen, die Knochen stecken voller Eisen. Vier Wochen lag er im künstlichen Koma. Diese drei und zwei weitere Verletzte haben sich dem Verfahren als Nebenkläger angeschlossen.

Danny B. beantwortet die Fragen der Vorsitzenden nach seinen Personalien. Er gibt an, dass er die demnächst anstehende Gesellenprüfung wohl nicht schaffen werde. Die Gründe dafür nennt er nicht. Von da an schweigt der Angeklagte.

Nun beginnt der Aufmarsch der gut zwei Dutzend Zeugen. Den Anfang macht der Polizeibeamte Thomas K. (43), mit seinem Kollegen Andreas S. (37) einer der Ersten am Unfallort. Weil bei der Polizei bekannt ist, dass die Tuning-Szene den Karfreitag auf blasphemische Weise in "Car-Freitag" umbenannt und zum Beginn ihrer "Saison" erkoren hat, wollte man damals vorbeugen und vor allem Rennen verhindern. K. und seine Kollegen erhalten den Auftrag, die Aral-Tankstelle an der Herforder Straße 299, erfahrungsgemäß ein Brennpunkt des Geschehens, anzufahren. Mit ihnen im Streifenwagen sitzt Polizeidirektor Andreas Krumrey, der sich als Führungskraft selbst ein Bild von der Szene machen will. "Wir hatten gerade ein paar Platzverweise erteilt und dann einen lauten Knall gehört", beschreibt K. die Situation. Sofort begeben sie sich zur Unfallstelle. Thomas K.: "Wir haben dort das Chaos vorgefunden". Er fordert die Leute auf, den Verletzten Erste Hilfe zu leisten, stellt Fragen. "Da sind zwei ein Rennen gefahren" lautet eine erste spontane Äußerung, die sich im weiteren Verlauf der Ermittlungen aber nicht bestätigen soll.

Danny B. kniet am Straßenrand. "Ich habe von hinten einen Schlag bekommen", sagt er. Er wird über seine Rechte belehrt, ins Gewahrsam überführt und einer Blutprobe unterzogen. Die Zeugenaussagen der Verletzten tragen fast nichts zur Aufklärung bei, keiner von ihnen kann etwas zur Entstehung des Unfalls sagen.

Große Bedeutung kommt dagegen den Angaben des Ehepaares Anna S. (22) und Andi S. (28) zu. Sie fuhren, die damals schwangere Frau am Steuer, in ihrem silberfarbenen BMW auf der Herforder Straße stadtauswärts. "Auf einmal war neben mir ein orangener BMW, der kam auf meine Spur. Ich habe gehupt und gebremst", schildert Anna S. den Augenblick der Kollision. Der Corsa sei dicht auf einen vor ihm fahrenden dunklen Kombi aufgefahren, ergänzt Andi S. Die Frage ob seine Frau möglicherweise nach links gezogen sei, verneint er entschieden.

Als nächster Zeuge ist Drogul S. (20) an der Reihe er war Fahrer eines schwarzen BMW Kabrios und stand damals im Verdacht mitursächlich für den Unfall gewesen zu sein. Er wurde nach kurzer Fahndung festgenommen und verhört, das Verfahren gegen ihn eingestellt.

Der Prozess wird am morgigen Mittwoch fortgesetzt. Dann werden auch die Kfz-Sachverständigen Uwe Hagemann und Martin Heckendorf ihre für den Ausgang des Verfahrens so wichtigen gutachten erstatten.


Quelle:
www.nw-news.de
Datum:
29.11.2005

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  • | 30.11.2005 07:48

tja...ich kann dazu nur sagen das mir die eltern der getöteten sehr leid tun :(
und außerdem muss ich sagen, dass wenn er wirklich am unfall schuldist, muss er auch bestraft werden!jeder der eine fahrerlaubnis hat muss wissen das sein auto eine waffe ist.
allerdings muss man auch sagen das die leute die da zuschauer waren auch wissen mussten dass das gefährlich ist da zu stehen. hilft den leuten jetzt zwar nicht mehr, aber ist halt so...

mfg bc


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  • | 30.11.2005 08:14

Uuaahhh

Mir kribelts am ganzen Körper, wenn ich sowas lese.

Es tut mir sowas von Leid, das der Unfall passiert ist.
Ich hoffe, für manche Vollpfosten gibt das mal nen Grund über maches nachzudenken, wenn ich manchmal sehe, wie sie wie solche Hirnlosen über einen diversen Parkplatz heizen und dabei auch andere Leute in Gefahr bringen.
Dadurch, gerät auch die ganze Szene in verruf.

Naja, manche brauchen es ja anscheind noch immer, um sich was zu beweisen.

Mein Beileid an die Angehörigen


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  • | 30.11.2005 08:33

Zu bezweifeln bleibt leider, dass einige Chaoten daraus lernen.
Der Toten nützt es nun auch nicht mehr.

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