Illegale Rennen: Polizei kennt keine Gnade [TEXT]
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Osnabrück (d.) In der Osnabrücker Tuning-Szene herrscht Entsetzen nach dem schweren Unglück in Bielefeld. Am Karfreitag waren bei einem illegalen Autorennen eine 25-jährige Zuschauerin getötet und neun weitere Menschen verletzt worden. Und während sich die Freunde aufgemotzter Autos im Internet von solchen Rennen distanzieren, sagte der Osnabrücker Polizeisprecher Georg Linke am Samstag: „Genau um solche Rennen zu verhindern, waren wir wieder mit so vielen Beamten an der Pagenstecherstraße.“ Seit Jahren ist die Pagenstecherstraße im Sommer an den Wochenenden ein Treffpunkt von Leuten, die ihre Autos mit viel Liebe und auch Geld getunt haben. Sehen, zeigen, gesehen werden. Immer aber gab es mal in Osnabrück einige Autofahrer, die sich illegale Rennen lieferten – auf der Pagenstecherstraße und woanders, auch mit schweren Unfällen als Folge, wie vor einigen Jahren auf der Bremer Straße. Doch vor drei Jahren kippte an den „Car-Freitagen“ die Szene um: Von überall her kamen junge Leute, die mit den heimischen Autofreaks nichts zu tun hatten: Die Schaulustigen wollten gaffen, vielleicht Rennen sehen, etwas erleben. Tausende kamen zur Pagenstecherstraße, die schließlich vor Menschen überquoll, unpassierbar wurde. Es gab schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei. Seitdem schreiten die Osnabrücker Ordnungshüter konsequent gegen den Car-Freitag ein. Der Zustrom von Gaffern hat danach etwas nachgelassen, doch dass noch immer Autofans und Schaulustige kommen, zeigen die Zahlen vom vergangenen Freitag. Am Ende des Einsatzes in der Nacht die Bilanz: 693 Fahrzeuge und etwa 1243 Personen wurden kontrolliert und 801 Platzverweise erteilt. Acht Fahrzeuge wurden sichergestellt, da der Verdacht besteht, dass auf Grund von Bauartveränderungen oder technischen Mängeln eine Verkehrsunsicherheit vorlag. Dazu wurden noch 511 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt. Den Spitzenwert erreichte ein ausländischer Fahrzeugführer, der bei erlaubten 100 km/h mit 170 km/h unterwegs war und dafür eine Sicherheitsleistung in Höhe von 550 Euro entrichten durfte. Einsatzkäfte der Hannoveraner, Oldenburger und Osnabrücker Bereitschaftspolizei unterstützten die Polizei Osnabrück bei der Überwachung des Treffens der Renn- und Tuningszene. Außerdem waren Mitarbeiter der Stadt Osnabrück und der Dekra und ein polizeieigener Sachverständiger aus Oldenburg im Einsatz. Wie schon im vergangenen Jahr hatten einige Autofans versucht, nach Rheine oder ins Emsland auszuweichen. Doch auch dort war die Polizei vorbereitet. In Rheine versammelte sich die Szene auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Die Polizei stellte drei Autos sicher, legte sieben Fahrzeuge still, schickte 174 Menschen mittels Platzverbot fort und verhängte 223 Verwarnungsgelder. Zu illegalen Autorennen oder besonderen Verkehrsgefährdungen kam es nach Angaben der Polizei in Rheine nicht. Ob dann Autofans weiter nach Bielefeld ausgewichen sind, ist nach Angaben der Osnabrücker und Bielefelder Polizei vom Samstag nicht bekannt. In Bielefeld gibt es ebenfalls seit Jahren Treffen der Szene. Am Freitag endete dort das illegale Rennen zwischen einem Fahrer aus Bielefeld und einem aus Gütersloh tragisch für zehn Zuschauer am Streckenrand. Auf der Internetseite der Tuningszene der Pagenstecherstraße zeigten sich alle sehr betroffen von dem tödlichen Unfall. In vielen Beiträgen wurde hervorgehoben, dass es zwischen den Tuning-Szene und solchen, die sich illegale Rennen lieferten, keine Gemeinsamkeiten gebe. Groß sei das Mitgefühl für die Angehörigen der Getöteten. „Genau so einen Unfall wollten wir mit unserem Einsatz verhindern“, so ein Osnabrücker Polizeisprecher am Samstag. In Osnabrück zumindest konnte von einem „ruhigen“ Car-Freitag gesprochen werden. Quelle: Homepage der Neuen Osnabrücker Zeitung Datum: 29.03.2005 |
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