Niedersachsen unterzeichnet Dachvereinbarung zum Digitalfunk
Old Red Cardriver Gast
Old Red Cardriver Gast
| 12.10.2005 07:43
"Niedersachsen unterzeichnet Dachvereinbarung zum Digitalfunk
Schünemann: Reibungslose Kommunikation der Hilfs- und Rettungskräfte dringend notwendig
KIEL. Die Einführung eines einheitlichen digitalen Sprech- und Datenfunksystems bei den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) in Deutschland ist einen Schritt weiter gekommen: Nach der Zustimmung des Kabinetts hat Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann am Freitag in Kiel im Rahmen der Konferenz der Innenminister der norddeutschen Küstenländer gemeinsam mit seinen Amtskollegen eine Vereinbarung unterzeichnet, mit der jetzt die konkreten Planungen für das neue System eingeleitet werden. Die Dachvereinbarung zwischen Bund und Ländern sieht vor, eine Projektgruppe "netzwerk-BOS" einzu-richten, die das Ausschreibungsverfahren zügig vorantreiben soll. Nach dem derzeitigen Zeitplan soll die bundesweite Netzplanung Ende 2005 beginnen. Die ersten Inbetriebnahmen können dann 2006 erfolgen, in Niedersachsen voraussichtlich 2007.
Schünemann betonte, dass Naturkatastrophen, Großschadenslagen und Terrorakte der jüngeren Vergangenheit deutlich gezeigt hätten, wie notwendig die reibungslose Funkverbindung der Hilfs- und Rettungskräfte sei.
Polizei, Feuerwehr, Rettungswesen und Katastrophenschutz benutzen heute noch Funksysteme, die in den 70-er Jahren entwickelt wurde. Jede Organisation betreibt für sich allein ein solches Funknetz, das den technischen, einsatztaktischen und datenschutzrechtlichen Anforderungen der Sicherheitskräfte längst nicht mehr genügt. Weltweit sinkt die Verwendung analoger Techniken. Das führt dazu, dass technologische Weiterentwicklungen, Ersatzteile und Ersatzgeräte nicht mehr oder nur noch zu ständig steigenden Preisen erhältlich sind."
...- tja bald ist Schluß mit dem Abhören liebe Schwarzhörer!!!
Noch ein paar Informationen zum Digitalfunk:
Bei der Einführung des tetra / tetrapol Digitalfunkes wird es keinen Frequenz-Engpass geben.
Grund: Man muß auf ein anderes Frequenzband ausweichen. Das so geliebte 4-Meterband fällt dann weg (Reserve und Backupsysteme für "alten" Analogfunk ausgenommen).
Die "neuen" Frequenzen für die Tetra´s bewegen sich zwischen 370 und 512 Mhz, also im 70 cm Band.
Jedes Gerät erhält einen "Kennungschip". Sobald dieses eingeschaltet wird,loggt es sich in das Tetra-System ein (zuerst in eine geschlossene Gruppe,was einem festen Kanal wie etwa im alten 4 Meter-Band vergleichbar ist. Ein Wechsel in andere Gruppen ist je nach Autorisation möglich). Bei Diebstahl eines solchen Gerätes wird von einer Zentralstelle bei einem Einloggversuch dieses gesperrt. Somit ist auch kein Empfang mehr möglich. So soll eine hohe Sicherheit gegen Mißbrauch vorgebeugt werden.
Der Unterschied zum (analogen) Funk ist offensichtlich:
Dort ist die Verbindung grundsätzlich eine direkte zwischen Sender und Empfänger(n) die möglicherweise -aber nicht zwangsläufig- durch ein Relais verstärkt verbessert werden kann.
Ein solches Relais-Gerät kann je nach Bedarf auch mobil eingerichtet werden.
Dafür, also als Relais, kann z.b. ein ganz gewöhnliches Funkgerät z.b. FuG8b, verwendet werden.
Grundsätzlich haben UKW-Funkgeräte eine viel bessere Reichweite als Handys bzw Handysender, da sie besser durch Hindernisse, wie Gebäude, Wäler, Hügel, etc. senden.
Um also die gleiche Versorungssicherheit zu erreichen müssen statt eines oder zweier Reläis , je nach Gelände, Ortsbebauung, eine Vielzahl von "Handy-sendern" (BOS-Digitalfunkstationen) installiert werden.